Das KMU wamag | Walker Management AG in Sursee hat einen entscheidenden Schritt für mehr Nachhaltigkeit gemacht, indem es eigenständig ein betriebliches Mobilitätsmanagement eingeführt hat. Als klassisches Dienstleistungsunternehmen war schnell klar: Mobilität ist ein grosser Hebel zur Reduktion von CO2-Emissionen. Fast ein Drittel der Treibhausgase stammen aus diesem Bereich. Inspiriert durch die Toolbox von Luzernmobil und weiteren Fachbeiträgen, hat das Unternehmen selbständig einen klaren Plan entwickelt.
Sarah Wüest von der wamag analysierte zunächst die aktuelle Situation und leitete daraufhin die verschiedenen Phasen der Verhaltensänderung im Unternehmen ein. Sie setzte unter anderem diverse Sensibilisierungsmassnahmen wie Infoblätter zur Anreise an den Arbeitsplatz, Schnupper-Abos für den öV oder Vorträge zur Mobilität um. Besonders aktiv war das Team bei Mitmachaktionen wie Bike-To-Work und gemeinsamen Social Events.
Inmitten der malerischen Gemeinde Malters entsteht ein Vorzeige-Projekt, das nicht nur Architektur und Lebensraum neu definiert, sondern auch eine inspirierende Vision für nachhaltige Mobilität präsentiert: der WohnPark Dangelbachmatte. Hier wird nicht nur gebaut, sondern ein Paradigmenwechsel in Sachen Nachhaltigkeit und Gemeinschaftsleben vollzogen. Bei jedem Bauteil wird hinterfragt, ob es wirklich notwendig ist, ob es aus nachhaltigen Quellen stammt und ob es durch Recyclingmaterialien ersetzt werden kann.
Doch Nachhaltigkeit endet nicht beim Baumaterial – sie durch zieht sämtliche Bereiche des Wohnparks. Wohnraum wird geschaffen, der den sozialen Austausch fördert und gleichzeitig erschwinglich ist.
Mobilität im Schulzimmer: Dafür arbeiten die Pädagogische Hochschule Luzern (PH), die Dienststelle Volksschulbildung (DVS) und Luzernmobil seit 2023 eng zusammen. «Das Thema Mobilität eröffnet den Schülerinnen und Schülern spannende Möglichkeiten, Bildung für nachhaltige Entwicklung zu diskutieren,» sagt Regula Grob von der PH. Mittels «Design-Based-Research» hat Regula die Unterrichtsmaterialien für alle drei Schulstufen erarbeitet. In zwei Pilotphasen wurden die Materialien in verschiedenen Klassenzimmern erprobt, bevor sie im Schuljahr 2024/2025 auf Zebis.ch zur Verfügung gestellt werden.
Jeannette Polloni von der DVS ist gespannt auf das neue Unterrichtsmaterial und freut sich vor allem über den regionalen Bezug zum Kanton Luzern.
Die rüüdigen Tagegehören einfach zu Luzern. Fröhlichkeit, Ausgelassenheit und fasnächtliche Kreativität stehen in der fünften Jahreszeit seit je im Zentrum. Für eine problemlose An- und Abreise arbeitet das Lozärner Fasnachtskomitee (LFK) eng mit der Stadt, der Polizei und den öV-Partnern zusammen. Für die Tagwache verkehren zig Extrazüge und -busse aus der ganzen Zentralschweiz, damit die Fasnächtlerinnen und Fasnächtler pünktlich zum «Fötzeliräge» in der Stadt sind. Generell empfiehlt das Komitee, während den närrischen Tagen die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen. Das ist nicht nur umweltfreundlicher und einfacher als eine Anreise mit dem Auto, sondern auch für die Besucher:innen entspannter. «So können die Fasnächtlerinnen und Fasnächtler auch mit gutem Gewissen noch ein Kafi Huerenaff geniessen», erzählt uns der LFK-Präsident Stephan Bucher.
Trotz Homeoffice und Online-Unterricht – die HSLU wirkt wie ein Magnet. Rund 8'000 Studierende und 2'000 Mitarbeitende pendeln regelmässig von Zuhause aus an ihren Ausbildungs- oder Arbeitsplatz. Die HSLU hat mithilfe eines Mobilitätskonzeptes bereits Massnahmen getroffen. Wie aber gelingt nachhaltige Mobilität? Dies untersucht die HSLU mit einem Forschungsprojekt.
Am 1. März 2024 startet die HSLU Mobility Challenge. Während zwei Monaten tracken die Teilnehmenden ihre Ausbildungs-, Arbeits- und Freizeitmobilität. «Raum ist ein knappes Gut und unsere Hochschule wächst. Wie das Mobilitätsverhalten der Leute möglichst zielführend, einfach und schmerzfrei verändert werden kann, ist Teil der aktuellen Forschung. Da wollen wir mit dieser spielerischen Challenge etwas dazu beitragen,» sagt Dr. Silvio Sticher, Dozent am Institut für Tourismus und Mobilität der HSLU.
Die Schmid Gruppe, ein versierter Gesamtdienstleister im Bereich Architektur, Immobilien und Bau, setzt entschlossen auf nachhaltige Mobilität. Trotz den spezifischen Herausforderungen der Bauindustrie geht das Unternehmen innovative Wege, um ein bewusstes, nachhaltiges Mobilitätsverhalten zu fördern.
Ein Beispiel dafür ist die jüngste Initiative des Unternehmens: Allen Lernenden wird ab sofort ein Generalabonnement (GA) im Wert von 1'885 CHF für den öffentlichen Verkehr zur Verfügung gestellt. Damit positioniert sich die Schmid Gruppe nicht nur als attraktive Arbeitgeberin für Lernende, sondern motiviert ihre jüngsten Mitarbeitenden zugleich für nachhaltige Mobilität.
Laufen ist gesund. Dass es nicht unbedingt ein Marathon über 42 Kilometer sein muss, sei an dieser Stelle vermerkt. Doch genau für diese Distanz (und zwei etwas Kürzere) engagieren sich Marco Scherer und sein Team vom SwissCityMarathon – Lucerne. Der jährlich stattfindende Event hat sich zu einem Vorzeigebeispiel in Sachen Nachhaltigkeit entwickelt.
«80 Prozent der Emissionen des SwissCityMarathons sind auf die Mobilität zurückzuführen», sagt Marco. Damit diese Emissionen reduziert werden, erhalten alle Läufer:innen das sogenannte «Swiss Runners Ticket». Mit diesem speziellen Billett ist die An- und Abreise mit dem öV ab einer beliebigen Haltestelle in der Schweiz inbegriffen. Auch den Besucher:innen wird empfohlen, mit dem öV oder dem Velo anzureisen. Zwischen dem Bahnhof Luzern und dem Start- respektive Zielgelände beim Verkehrshaus verkehrt ein kostenloser Schiffshuttle.
Die Maschinenherstellerin für automatisierte Kabelverarbeitung Komax beschäftigt rund 800 Mitarbeitende in Dierikon und Rotkreuz. All diese Mitarbeitenden müssen irgendwie an ihren Arbeitsplatz gelangen – was beim verkehrlich stark belasteten Rontal nicht zu jeder Tageszeit ganz einfach ist. Bei der Standorterweiterung vor wenigen Jahren galt es zudem Richtlinien hinsichtlich der Anzahl Parkplätze und Fahrten zu berücksichtigen. Komax hat daher vor ein paar Jahren ein Mobilitätsmanagement eingeführt. Was ursprünglich durch eine behördliche Auflage entstand, hat sich in der Zwischenzeit zu einem festen Bestandteil der Unternehmens- und Mitarbeitendenmobilität gemausert.
Ziel war es, die Anzahl Parkplätze pro Mitarbeitenden zu reduzieren. Gelungen ist dies dank dem 3-Säulen-Prinzip. Dieses sieht vor, dass nur Mitarbeitende Anrecht auf einen Parkplatz haben, wenn ihr Arbeitsweg mit dem öV länger als 35 Minuten dauert. Zudem bezahlen die Mitarbeitenden einen Beitrag, wenn sie einen Parkplatz nutzen. Mitarbeitende ohne Parkberechtigung oder solche, die freiwillig darauf verzichten, erhalten als «Zückerli» einen monatlichen Bonus von 100 CHF. Obendrauf gibt es für alle ein kostenloses Halbtax-Abo.
Das «Blickfeld» in Horw bietet Personen mit einer Sehbehinderung und Menschen mit anderen Beeinträchtigungen Wohn- und Arbeitsplätze und führt ein Pflegeheim. Inspiriert von seiner Nachbarin, der Stiftung Brändi, hat das «Blickfeld» im April 2023 ein Mobilitätsmanagement eingeführt. Das Ziel war, die Mitarbeitenden dazu zu ermutigen, klimafreundlich und effizient zur Arbeit zu pendeln und ein gerechtes System für alle anzubieten.
Die Durchführung einer Pendlerweg-Analyse zeigte, dass die meisten Mitarbeitenden vertretbar ohne Auto zur Arbeit pendeln können. Wer nachhaltig unterwegs ist, wird belohnt. Aufgrund begrenzter Parkmöglichkeiten wurde eine kostenpflichtige Parkplatz-Bewirtschaftung eingeführt.
Die jährliche Generalversammlung der Luzerner Kantonalbank AG (LUKB) ist eine Grossveranstaltung: Rund 3'600 Aktionär:innen reisen aus verschiedenen Regionen des Kantons Luzern nahezu gleichzeitig zur Messe Luzern an. Verkehrstechnisch ist das eine Herausforderung. Die LUKB setzt für ihre Aktionär:innen auf grösstmöglichen Komfort bei der Reise: Sie offeriert kostenlose öV-Billetts, bestellt Extrazüge und -busse und organisiert für entferntere Orte Carfahrten. Die LUKB koordiniert die An- und Rückreise zusammen mit SBB, vbl sowie dem Tarifverbund Passepartout. Dass zusätzliche Busse der vbl bis zur Messe Luzern fahren und damit die Zentralbahn entlasten, wird sehr geschätzt. So finden sowohl die GV-Teilnehmenden wie auch die üblichen öV-Fahrgäste einen Platz.
Das Lilu Lichtfestival Luzern erhellt die Kantonshauptstadt zu Beginn des Jahres wieder mit zahlreichen Lichtkunst-Installationen. Dass die Durchführung klappt, war nicht immer klar; die Energielage stellte eine grosse Herausforderung dar. Das Lilu hat sie jedoch gemeistert – nicht zuletzt durch erfolgreiches Mobilitätsmanagement.
Das Ziel für die Ausgabe 2023: Den Energieverbrauch um 30% zu senken. Weniger Installationen und den Bezug von Luzerner Wasserstrom tragen viel dazu bei. In Sachen der eigenen Mobilität hat der Verein Lichtfestival Luzern seine Chancen erkannt und gut genutzt: Beim Auf- und Abbau bringen Cargo-Bikes die fleissigen Arbeiter:innen und das Material nachhaltig und unkompliziert überall hin, wo sie gebraucht werden.
Wann beginnt eigentlich die eigene Mobilität? Zählt es, wenn man getragen wird, oder ist es der erste Spaziergang in einem Kinderwagen? Beginnt Mobilität erst einige Monate später, wenn man sich an den ersten Schritten versucht? Spätestens nach vier bis sechs Jahren beschäftigt sich jede:r zwangsläufig mit der eigenen Mobilität: Die Schule beginnt. Wo Schüler:innen unterwegs sind, steht die Verkehrssicherheit an oberster Stelle. Sichere Schulwege sind nur ein Teil davon; auch wie die Kinder den Weg bestreiten, ist wichtig. Ob zu Fuss, mit dem «Trotti», dem Bus, oder auf dem Velo: Die Anreiseformen sind vielfältig. Umso wichtiger ist es, dass sich die Schüler:innen bewusste Gedanken zu ihrer Mobilität und deren Auswirkungen machen.
Fliegende Autos und Jetpacks; wenn man vor einigen Jahrzehnten an die Mobilität im 21. Jahrhundert dachte, so tat dies wohl manches Schulkind träumerisch und mit glasigem Blick aus dem Fenster. Die Lehrperson an der Wandtafel aber versuchte, Verkehrserziehung zu vermitteln: wie etwa dem richtigen Verhalten als Fussgänger:in oder Velofahrer:in. Heutzutage sind die allerwenigsten mit Jetpack oder fliegenden Autos unterwegs, dafür hat sich der Lehrplan um einiges weiterentwickelt. Das verdanken wir unter anderem Markus Wilhelm von der PH Luzern. Dort leitet er den Masterstudiengang sowie das Forschungs-und Entwicklungsinstitut zu den Themen Natur, Mensch, Gesellschaft und nachhaltige Entwicklung.
Im Luzerner Weinbergli haben die ABL gemeinsam mit der Albert Koechlin Stiftung die erste Mobilitätsstation Luzerns eröffnet. Ein E-Auto, Cargo-Bike, E-Roller und zwei E-Bikes stehen dort zur Verfügung. Nicht nur die Anwohner:innen, sondern auch auswärtige Personen können das Angebot nutzen und die verschiedenen Fahrzeuge mieten. Mit nur einer einzigen App können die verschiedenen Fahrzeuge gebucht, geöffnet und bezahlt werden. Das ist ein grosses Plus gegenüber anderen Angeboten, wo pro Fahrzeugtyp eine eigene App benötigt wird. Aus der Weinbergli-Siedlung haben sich bereits über 170 Personen in der «Trafikpoint»-App registriert und nutzen das Angebot rege.
In der Siedlung Unter-Grundhof in Emmen bieten acht Besitzerschaften rund 65 Wohnungen und 8 Ateliers an. Mit einem ganzheitlichen Lebensraum will die Siedlung die Konsum- und Mobilitätsbedürfnisse der Bewohner:innen reduzieren. Dazu gehört ein Car-Sharing, aber auch unbekanntere Konzepte wie eine Foodcoop. Für die Foodcoop werden vier mal jährlich grosse Mengen an Essen gemeinschaftlich bestellt. Das Essen wird daraufhin im Gemeinschaftsraum im Unter-Grundhof an die verschiedenen Bestellgruppen weitergegeben. «Das erspart viel Fahrerei und stärkt nebenbei die Vernetzung in der Nachbarschaft», erklärt Lea Egloff.
Das «Matteo» ist ein neues Areal, das mitten im Mattenhof-Quartier im Stadtteil Luzern Süd steht. Allen Mieter:innen stehen hier jährlich, passend zur Wohnung, Mobilitätspakete zur Verfügung. Dazu gehört ein kostenfreies Bike-Sharing-Angebot von «Nextbike», Gutschriften für öV-Abos, Car-Sharing, Veloservice und E-Cargo-Bikes. Die Höhe der öV-Gutschrift ist zum einen abhängig von der Wohnungsgrösse, zum anderen wird miteinbezogen, ob die Mieter:innen ein eigenes Auto besitzen. So gibt es Gutschriften von bis zu 800 CHF im Jahr für grosse autofreie Wohnungen, 150 CHF gibt’s für Mieter:innen mit Parkplatz und Privatauto.
Jedes Jahr am ersten Samstag im Juli findet der Traditionsanlass in der Altstadt von Sursee statt: Es ist Zeit für das «Städtli-Fäscht Soorsi». Während sich alle für das jährliche Getriebe vorbereiten, wird das Städtli von allen Seiten für den Verkehr gesperrt. «Die Bevölkerung kennt die Wochenend-Sperrung des Städtlis während den Sommermonaten bereits», erzählt uns Erich Felber vom Verein Städtli-Fäscht Soorsi. Da das «Städtli-Fäscht» in erster Linie für die lokale Bevölkerung sei, komme ein grosser Teil zu Fuss oder mit dem Fahrrad an den Anlass.
Mit «Green Logistics by Galliker» will das Familienunternehmen Galliker bis 2050 CO2-Neutralität. Hierfür schauen sie in alle Ecken: Auf energieeffiziente Infrastrukturen, alternative Fahrzeug-Technologien oder umweltfreundliche Transport- und Logistik-Konzepte. Galliker besitzt bereits heute einige Nutzfahrzeuge mit Alternativantrieben, darunter auch den weltweit ersten vollelektrischen Autotransporter. Hierfür gehen sie auch Kooperationen mit spezialisierten Unternehmen ein, um eigene Lösungen zu entwickeln. Die Fahrer:innen werden in ökologischem, sparsamem Fahren geschult.
Alle Standorte der PIRMIN JUNG Schweiz AG liegen in unmittelbarer Bahnhofsnähe, auch die Standorte in Deutschland. Für Mitarbeiter:innen hat der öV einen angenehmen Vorteil: Sie dürfen ihren Arbeitstag bereits im Zug beginnen, wenn sie die Zeit produktiv nutzen. «Unser Nachhaltigkeitsbericht 2019 hat uns vor Augen geführt, dass 61 % unseres CO2- Fussabdruckes durch das Pendeln der Mitarbeitenden verursacht wird», erzählt uns Pirmin Jung. «Mit dem Umzug nach Sursee haben wir hiermit sicherlich bereits einen Schritt in die richtige Richtung gemacht.» Unmittelbar beim Bahnhof Sursee befindet sich das "Haus des Holzes". Der neue Standort wurde mit Velo-Parkplätzen und einem Car-Sharing-Angebot eingerichtet.
Das Gesundheitsunternehmen Fresenius Kabi (Schweiz) AG zog im Frühling 2020 an den Mattenhof in Kriens. Ein neuer Standort bringt viele Veränderungen mit sich: für die Mitarbeiter:innen bedeutet er auch einen neuen Arbeitsweg. Fresenius Kabi Schweiz hat diesen Umstand als Chance gesehen und für das Unternehmen ein flexibles Mobilitätsangebot erstellt. Für die Erarbeitung des Mobilitätskonzeptes wurden proaktive Gespräche mit den Mitarbeiter:innen geführt. Ziel war es, herauszufinden, unter welchen Voraussetzungen die Mitarbeitenden einen Wechsel vom Auto auf Muskelkraft oder öV in Betracht ziehen würden.
Die Hirslanden Klinik St. Anna unterstützt ihre Mitarbeiter:innen bei ihrem individuellen Arbeitsweg. Die betriebsinterne Mobilitätsgruppe hat ein Konzept erarbeitet, welches auch Optionen für spezielle Dienstzeiten beinhaltet – eine Klinik muss rund um die Uhr erreichbar sein und kann sich nicht immer nach dem Fahrplan des öffentlichen Verkehrs richten. Mitarbeitende der Hirslanden Klinik St. Anna können aus verschiedenen Optionen wählen: Zwischen dem öV, Langsamverkehr, einem Mix aus beidem oder dem privaten Auto. Je nach Wahl werden ihnen SBB Railchecks, Gutscheine für Motorrad- oder Velogeschäfte oder ein Parkplatz zur Verfügung gestellt – Letzteres allerdings nur, wenn sie ausserhalb des öV-Rayon wohnen, welcher die Klinik definiert hat.
Beim Unternehmen Herzog-Elmiger geniesst bewusste Mobilität einen hohen Stellenwert. Ihr mit der Albert Koechlin Stiftung erarbeitetes Mobilitätskonzept wurde nicht nur von ihrer Branche, sondern auch von der Politik und Bewerber:innen positiv aufgenommen. 2022 gewann das Unternehmen dafür den Innovationspreis des Verbands «Holzwerkstoffe Schweiz». Sechs verschiedene Abos stehen den Mitarbeiter:innen zur Verfügung, jedes mit unterschiedlichen Vergütungen und Pflichten. Wer sich etwa für das «Velo-Abo» entscheidet, erhält nicht nur einen Gutschein in Höhe von 500 CHF, sondern auch einen halben Ferientag geschenkt pro gefahrene 500 Kilometer. In einem anderen Abo wird ein E-Bike zur Verfügung gestellt, Autofahrer hingegen müssen für ihren Parkplatz 600 CHF bezahlen.
WAS Wirtschaft Arbeit Soziales befindet sich momentan an drei Standorten in der Stadt Luzern. 2025 ziehen alle Bereiche in das neue Quartier «Eichhof West» zwischen Luzern und Kriens. Zum Standortwechsel hat WAS einiges geplant, um noch nachhaltiger zu werden: Von einem Energiekonzept beim Bau der neuen Räumlichkeiten, über naturnahe Bepflanzung bis hin zu einem neuen Mobilitätskonzept. Dabei hat das WAS unter anderem das Mobilitätsmanagement des Kantons Luzern mitberücksichtigt. «Wir haben die Erfahrung gemacht, dass der Individualverkehr stark zu Elektro-Fahrzeugen und Sharing-Angeboten tendiert», erzählt uns Alain Rogger von WAS. Neben 110 «normalen» Parkplätzen für Kunden und Mitarbeitende sind auch 16 Elektro-Parkplätze geplant, sowie zusätzliche Sharing-Dienstwagen. Für 230 Fahrräder steht ebenfalls Platz bereit.
Rund 15'000 Besucher:innen reisen jährlich für die dreitägige Lucerne Regatta nach Luzern. Sowohl lokale Rudersportfans wie auch internationale Wettkampfteilnehmer:innen pilgern dafür an den Rotsee – die meisten davon mit dem öffentlichen Verkehr. «Wir empfehlen all unseren Besuchern, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln an den Rotsee zu reisen», erklärt uns Timon Wernas von der Lucerne Regatta. Natürlich sei Nachhaltigkeit ein wichtiges Thema an der Regatta, allerdings sei eine Anreise mit dem öV auch aus pragmatischer Sicht der einfachste und schnellste Weg, um an den Rotsee zu gelangen.
Die Natur ist der grösste Schatz der UNESCO-Biosphäre Entlebuch – und die Region setzt alles daran, sie zu schützen. In der Schweiz sind drei Viertel der tourismusbedingten CO2-Emissionen auf den Verkehr zurückzuführen. Gerade deshalb trägt die Biosphäre mit ihrem einzigartigen Lebensraummodel eine besondere Verantwortung. Deshalb hat der Gemeindeverband die Strategie «Kombinierte Mobilität» entwickelt. Als Leiter Tourismus und Mobilität arbeitet Sandro Bucher eng mit den verschiedenen Stakeholdern zusammen.
Auf Basis einer Datenanalyse in jeder Gemeinde wurden individuelle Massnahmen abgeleitet. Das Ziel ist klar: Eine lückenlose Mobilitätskette. Wo keine Bus- oder Zugverbindung besteht, schliessen Angebote wie Car- oder Bike-Sharing, sichere Fuss- und Velowegnetze sowie P+Rail Angebote diese Lücken. Bei der Systemwahl werden auch die Präferenzen der Gäste mit einbezogen. Diese Möglichkeiten werden breit kommuniziert – über lokale Magazine oder moderne Outdoor Touch-Screens für Gäste.
In der Gemeinde Emmen ist so ziemlich alles anzutreffen, was die Mobilität zu bieten hat: Von erholsamen Velowegen entlang der Reuss, bis hin zu vier Bahnhöfen und zig Bushaltestellen sowie zwei Autobahnanschlüssen kann am Flugplatz Emmen auch die Luftfahrt bestaunt werden. Für den Gemeinderat Andreas Roos keine einfache Aufgabe, muss er doch die verschiedenen Interessen und Bedürfnisse unter einen Hut bringen. «Die Platzbedürfnisse müssen immer wieder ausgehandelt werden,» davon ist der Direktor von Bau und Umwelt überzeugt.
Mit Weitsicht hat die Gemeinde Emmen kürzlich ein neues Parkplatzreglement verabschiedet. Dieses Reglement ist ein zentraler Erfolgsfaktor für ein funktionierendes Verkehrssystem. Unter anderem legt das neue Reglement eine Obergrenze an Abstellflächen fest. Es berücksichtigt dabei die unterschiedliche Erschliessungsqualität in den Quartieren. Das schafft Akzeptanz. Mit hoher Zustimmung hat der Einwohnerrat das neue Parkplatzreglement angenommen.
Die Gemeinde Geuensee setzt sich aktiv für ein sicheres und angenehmes Fussgängernetz ein. In den kommenden Jahren wird der Fusswegverkehr mit unterschiedlichen Projekten verbessert und erweitert. Der Schulweg für die jungen Geuenseerinnen und Geuenseer steht dabei besonders im Fokus. Für einen sicheren Schulweg werden diese Strecken kontinuierlich optimiert und ausgebaut.
Projekte wie «Leuchtturm» und «Auf dem Weg zur bewegungsfreundlichen Gemeinde» wurden bereits erfolgreich umgesetzt. Wichtige Einblicke sammelt Geuensee zum Beispiel mit Dorfbegehungen. Dazu lädt die Gemeinde bewusst verschiedene Personengruppen ein, um die unterschiedlichen Probleme und Wünsche zu sammeln.
Die Stadt Kriens wächst, so wie viele andere Orte im Kanton Luzern. Die rege Bautätigkeit schafft attraktiven Wohnraum und bringt neue Menschen in die Region. Doch was bedeutet dieses Wachstum für das bereits ausgelastete Verkehrsnetz? Noch mehr Autos, Stau, volle Busse oder gefährliche Situationen für Velofahrer:innen oder Fussgänger:innen?
Nicht so in Kriens. «Man hat früh erkannt, dass die Mobilität ganz am Anfang eines Bauprojektes zu thematisieren ist», erzählt Michael Wespi. Er ist Projektleiter Verkehrsplanung bei der Stadt Kriens. Damit dies einheitlich und gut strukturiert passiert, hat die Stadt einen umfassenden internen Prozess erstellt. In vier Dokumenten ist nun vom Erstkontakt mit der Bauherrschaft bis hin zum Monitoring und Controlling Schritt für Schritt sauber definiert. Die Mitarbeitenden wurden geschult und wenden nun diese internen Hilfsmittel konsequent an.
Trotz ihrer ländlichen Lage und der etwas grösseren Distanz zu den nächsten Verkehrszentren kennt die Gemeinde Luthern kein Pardon. Sie setzt sich für eine nachhaltige Mobilität ein, um Wirkung zu erzielen. In der Gemeindestrategie des Dorfes am Fusse des Napfs ist nämlich ein Grundsatz verankert, der den Stein ins Rollen bringt: Luthern will umweltfreundliche Mobilitätsformen fördern.
Die Gemeinderätin Priska Zettel ist sich der Herausforderung bewusst und gibt zu: «In der Regel sind unsere Einwohner:innen mit dem Auto unterwegs. Was angesichts der klaffenden Lücke im Busfahrplan verständlich ist.» Aber von nichts kommt nichts. Neu beteiligt sich die Gemeinde finanziell an den Kosten eines öV-Abos für die Jugendlichen ihres Dorfes.
Bike-Sharing ist in der Stadt Luzern nicht mehr wegzudenken. Über 1200 Velos von nextbike stehen an rund 300 Stationen in der Stadt Luzern und Umgebung zum Ausleihen bereit. Und der Umstieg aufs Velo fällt den Einwohner:innen von Luzern leicht: Nämlich dank den ersten 30 Gratis-Minuten, die von der Stadt Luzern finanziert werden. Markus Birrer, Projektleiter Mobilität der Stadt Luzern sieht in Sharing-Angeboten wie nextbike eine grosse Chance. «Bike-Sharing und Co. stehen in der Stadt Luzern jederzeit und in nächster Nähe als nachhaltige Fortbewegungsmittel zur Verfügung». Und bald dürfen sich Luzerner:innen sogar auf E-Bikes freuen: «So können auch weiter entfernte und hügelige Orte nachhaltig mit Bike-Sharing besser erschlossen werden», erklärt Markus. Er selbst lebt und geniesst die Freiheit bei der Verkehrsmittelwahl. Am liebsten ist er mit dem Velo, seinem eigenen E-Bike oder dem öV unterwegs.
In Horw zierte an vier Standorten je eine temporäre Bodenbemalung in Form einer Sonne und Verkehrspiktogrammen den Weg. Die Farbe auf der sogenannten «Verkehrsmischfläche» ist Teil der Mobilitätskampagne von der Gemeinde Horw. «Wir möchten unsere Bevölkerung spielerisch sensibilisieren. Horwerinnen und Horwer sollen Platz haben, um mit verschiedenen Mobilitätsarten unterwegs zu sein», sagt Alexandra Gerhardt, Projektleiterin Mobilität von der Gemeinde. Das Feedback zur Kampagne fällt positiv aus und auf einige Velofahrende hatte die Bemalung sogar eine abbremsende Wirkung – wortwörtlich. Die Kampagne regt zusammen mit der Botschaft «Mein Weg ist auch dein Weg» zum Nachdenken, Bremsen, Rücksicht nehmen und miteinander reden an. Und genau das ist das Ziel der Gemeindeverwaltung. Die verschiedenen Mobilitätsformen sollen vernetzt und sicher sein.
In der Gemeinde Eschenbach wird die Mobilität von morgen geplant und diskutiert: Es geht um öV-Ausbau, Umfahrungsstrassen und E-Bike-Angebote für Gemeindemitarbeitende. Die Bevölkerung wird aktiv in die Planung einbezogen, auf Sorgen aus der Gemeinde werden gehört. Unter anderem fanden im Rahmen der Ortsplanung «Quartiergespräche» statt: Hier wurde direkt mit den Einwohner:innen gesprochen und Erkenntnisse gesammelt. «Die Sicherheit für die Velofahrer und Fussgänger sowie der Verkehr an den Randstunden ist auf dem Sorgenbarometer weit oben», erzählt uns Markus Kronenberg von der Gemeinde Eschenbach.
Escholzmatt-Marbach liegt im oberen Entlebuch, 2013 fusionierten zwei bestehende Gemeinden zu einer. Durch die Region führt ein Güterstrassennetz von 250 km, sowie eine Postauto-Linie. Aber gerade in ländlichen Gemeinden gibt es Gebiete, die mit dem öV nicht immer gut zu erreichen sind: Für sie hat Escholzmatt-Marbach eigene Angebote bereitgestellt. «Mit dem Car-Sharing-Angebot von Sponti-Car wurde am Bahnhof Escholzmatt eine weitere Form der Mobilität eingeführt», erklärt uns Pius Kaufmann. Er ist der Gemeindeamman von Escholzmatt-Marbach. «Ebenfalls wurde das Mitfahrsystem ‘Taxito’ eingeführt, um die schlecht erschlossenen Gebiete erreichbarer zu machen.» Mit Taxito werden spontane Fahrgemeinschaften gebildet.
Die Stadt Luzern will bis 2040 klimaneutral werden. Dafür gibt die Klima- und Energiestrategie der Stadt auch im Bereich Mobilität einige Ziele und Massnahmen vor. Gesamthaft soll eine Reduktion der Verkehrsleistung erzielt und der verbleibende Verkehr klimaneutral abgewickelt werden. «Dazu ist eine Änderung des Mobilitätsverhaltens erforderlich», sagt David Walter von der Stadt Luzern. «Das bedeutet, dass alle einen Beitrag leisten und teilweise auch ihre Komfortzone verlassen müssen.» Das geschehe zum Beispiel dann, wenn nicht mehr mit dem Auto direkt bis zum Zielort gefahren, sondern an geeigneter Stelle auf klimaneutrale Verkehrsmittel umgestiegen werde.
Die Gemeinde Büron stellt ihren Bewohner:innen ein Elektroauto zur Verfügung. Dieses können sie bei Bedarf nutzen und aus verschiedenen Mietoptionen auswählen – unterwegs Aufladen ist im Preis enthalten. Mitarbeiter:innen der Gemeinde können das Auto unter Angabe der Verwendung kostenlos buchen und nutzen. Das Konzept wurde von EnergieTeam.LU entwickelt, möglich macht es die Kooperation mit dem Car-Sharing-Partner Share Birrer. Auch für Büroner:innen, die privat auf ein Elektroauto umsteigen wollen, stellt die Gemeinde Infrastruktur zur Verfügung: An den vorhandenen Ladestationen können die Bürger:innen dauerhaft Nacht-Zeitfenster reservieren. Der Fahrstrom ist Regiostrom und kommt am Tag meist aus der eigenen Photovoltaik-Anlage.
Die Gemeinde Root will in Sachen Mobilität eine Vorbildfunktion einnehmen. Bereits 2020 hat sie für ihre Mitarbeiter:innen Mobilitätspakete eingeführt. Wer mit dem öV, zu Fuss oder dem Velo zur Arbeit kommt, erhält einen jährlichen Zuschuss von 500 CHF. Jährlich wird ein Mobilitätsteam beauftragt, neue Massnahmen vorzuschlagen. Dieses Team setzt sich zusammen aus Mitarbeitenden der Gemeinde Root, der Schule und der externen Beratung von Trafiko. Daraus resultierten Projekte, wie die Teilnahme an der schweizweiten Velo-Challenge «Cyclomania» oder einem Velo-Testtag.