Am Mittwochnachmittag, 11. Juni 2025 findet die zweite Fachveranstaltung Mobilität statt. Unter dem Schwerpunktthema «Aktive Mobilität» werden unterschiedliche Aspekte im Bereich Velo- und Fussverkehr beleuchtet.
Im zweiten Teil warten verschiedene Themenstände auf die Besucherinnen und Besucher. Die Teilnahme ist kostenlos.
Bis vor einiger Zeit erledigten Doris und Philipp Galliker vieles mit zwei Autos. Nach zwei Kindern, einem Umzug und beruflichen Veränderungen stellten sie jedoch ihr bisheriges Mobilitätsverhalten in Frage. Was kann man ändern, um Geld zu sparen und klimaneutraler unterwegs zu sein?
Als grösste Herausforderung bezeichnen Doris und Philipp die Wochenplanung: «Für uns muss ein unkompliziertes von A nach B kommen weiterhin gewährleistet sein.» In ihre Überlegungen wurde auch die externe Kinderbetreuung durch Grossmamis und Kita miteinbezogen. Auch das aktive Freizeitleben – Sport im Kung Fu Verein sowie das Treffen von Freunden – sollte weiterhin möglich sein. Ein weiterer Aspekt ist die Ränggloch-Sperrung ab nächstem Frühling: Die Familie Galliker lebt in Malters.
Die vierköpfige Familie Koller lebt auf dem Land. Ihr Verhältnis zur Mobilität beschreiben sie so: «Da unser Dorf nicht sehr gut mit dem öV erschlossen ist, sind wir auf ein Auto angewiesen. Uns ist aber die Natur sehr wichtig. Deshalb versuchen wir, so oft wie möglich mit dem öV unterwegs zu sein.»
Nachdem sie im letzten Sommer Südengland fast komplett mit dem öV bereisten, will die Familie Koller diesen Sommer noch eine Etappe anhängen: Es geht nämlich auf eine Reise nach Schottland – mit dem öV. Das geschieht aus ökologischer Überzeugung und aus Freude, etwas Neues auszuprobieren. Ein weiterer Vorteil, wenn man so unterwegs ist: Die Versuchung, zu viel Material mitzuschleppen, wird definitiv kleiner.
Die Zugfahrten gefallen der Familie Koller ganz besonders. Sie nutzen die Zeit um Spiele zu spielen oder einfach die Landschaft zu geniessen. «So können wir alle während der Fahrt aus dem Fenster schauen», meinen die Eltern Michael und Daniela Koller. Zudem haben sie auf diese Weise schon sehr viele hilfsbereite Menschen getroffen. Die Offenheit der Leute hat ihnen zahlreiche schöne Begegnungen beschert.
Mit dem Ökobonus geht die Suva einen weiteren Schritt in Richtung nachhaltige Mobilität. «Dieses Angebot soll Mitarbeitende für ihr umweltbewusstes Pendelverhalten belohnen», sagt Christian Marfurt, Leiter Nachhaltigkeit bei der Suva. Wer den öffentlichen Verkehr oder den Langsamverkehr wie Velo oder E-Bike nutzt, profitiert neu vom Ökobonus. Die Suva realisiert damit eine weitere Massnahme, um die betrieblichen Treibhausgase bis 2050 auf Netto-Null zu reduzieren.
Weshalb? Die Suva motiviert ihre Mitarbeitenden, noch häufiger und gezielter auf nachhaltige Verkehrsmittel umzusteigen. Neben dem Nutzen für die Umwelt steht für die Suva die nachhaltige Veränderung des Pendelverhaltens ihrer Mitarbeitenden im Vordergrund. Auf das Auto zu verzichten und auf den öV oder das Velo umzusteigen, ist oft mit längeren Reisezeiten und einer gewissen Unbequemlichkeit verbunden. Der Ökobonus ist ein einfaches, aber wirkungsvolles Mittel, um diese Formen der Mobilität zu belohnen und dient gleichzeitig als positives Beispiel für eine nachhaltige Unternehmenspolitik.
Das Zentrum für Soziales (Zenso) begleitet Menschen in schwierigen Lebensphasen. Stationiert ist das Zenso in Sursee und Hochdorf. Bei Mitarbeitenden mit bestimmten Funktionen wird eine hohe Mobilität vorausgesetzt, weshalb das Zenso bei diesen Stellen den Einsatz des Privatautos erforderte. Das hat die Auswahl potenzieller Mitarbeitender eingeschränkt. Gleichzeitig führte der Umzug in Sursee zu einem weiteren entscheidenden Faktor: Am neuen Standort stehen nur noch weniger als die Hälfte der bisherigen Parkplätze zur Verfügung. Diese Gegebenheiten machten es notwendig, neue Mobilitätslösungen zu finden.
Über ein Jahr haben der Geschäftsführer Jim Wolanin und sein Team gemeinsam mit einem externen Büro ein umfassendes Mobilitätsmanagement erarbeitet. Mit der Einführung haben sich auch die Rahmenbedingungen für die Mitarbeitenden geändert. Ein Anspruch auf einen Parkplatz in Sursee besteht nicht mehr, dafür erhalten die Mitarbeitenden eine Dienstfahrtenpauschale, mit der sie ihre Mobilität eigenverantwortlich organisieren können. Darüber hinaus stellt das Zenso nun ein eigenes Sharing-Auto, E-Bikes und Cargobikes in der Tiefgarage sowie zusätzliche Sharing-Angebote zur Verfügung. Diese Alternativen ermöglichen den Mitarbeitenden eine flexible und umweltfreundlichere Mobilität.
In der Gemeinde Eschenbach haben fast 6 von 10 Einwohner:innen ein Auto. Dies zeigen die «immatrikulierten Personenwagen» des Bundesamtes für Strassen. Eine happige Zahl, die auch über dem kantonalen Durchschnitt liegt. Die Gemeinde lässt sich davon keineswegs entmutigen: Mit konkreten Massnahmen lädt sie die Bevölkerung ein, sich vermehrt zu Fuss, mit dem Velo, dem öffentlichen Verkehr oder einem Car-Sharing fortzubewegen. Unterstützung kommt auch von der Albert Koechlin Stiftung, die mit ihrem Förderprogramm «clever unterwegs» auch Gemeinden bei der Entwicklung einer neuen Mobilitätskultur unterstützt.
«Clever unterwegs ist in Eschenbach keine Eintagsfliege,» meint Benno Fleischli. Als Gemeinderat engagiert sich Benno für eine nachhaltige Mobilität und koordiniert zusammen mit der Umweltkommission verschiedene Aktivitäten. Dazu gehören beispielsweise die Einführung von Nextbike in den vier Seetaler Gemeinden Eschenbach, Ballwil, Hochdorf und Inwil oder auch die Aktion «zu Fuss, mit dem Velo oder Scooter im Dorf unterwegs».
Inspiriert vom Toggenburg bringen die Mitfahrbänkli nun auch frischen Wind nach Luzern. Die Agentur Umsicht hat das Konzept in die Zentralschweiz geholt. Das Prinzip funktioniert ganz einfach: Wer auf einem gedeckten «Stop & Ride» Bänkli sitzt, signalisiert, dass er oder sie eine Mitfahrgelegenheit sucht. So werden mit diesem analogen Angebot abgelegene Orte besser erreichbar – und zugleich die Auslastung der Autos gesteigert. «Mittlerweile sind sechs Gemeinden im Kanton Luzern dabei», berichtet Claudine Wernli. Als Projektleiterin setzt sie das Konzept zusammen mit den Gemeinden und lokalen Handwerksbetrieben um.
Auch Horw gehört zu diesen Pioniergemeinden. An drei Standorten, darunter der beliebte Schwendelberg, laden Mitfahrbänkli zum «Stöpplen» ein. Das Gasthaus Schwendelberg, ein beliebtes Ziel für Ausflügler jeden Alters, wird seit kurzer Zeit von der Korporation Horw betrieben. «Eine gute Erreichbarkeit gehört für uns zur Nachhaltigkeit,» betont Thomas Studhalter, Präsident der Korporation.
Die rüüdigen Tagegehören einfach zu Luzern. Fröhlichkeit, Ausgelassenheit und fasnächtliche Kreativität stehen in der fünften Jahreszeit seit je im Zentrum. Für eine problemlose An- und Abreise arbeitet das Lozärner Fasnachtskomitee (LFK) eng mit der Stadt, der Polizei und den öV-Partnern zusammen. Für die Tagwache verkehren zig Extrazüge und -busse aus der ganzen Zentralschweiz, damit die Fasnächtlerinnen und Fasnächtler pünktlich zum «Fötzeliräge» in der Stadt sind. Generell empfiehlt das Komitee, während den närrischen Tagen die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen. Das ist nicht nur umweltfreundlicher und einfacher als eine Anreise mit dem Auto, sondern auch für die Besucher:innen entspannter. «So können die Fasnächtlerinnen und Fasnächtler auch mit gutem Gewissen noch ein Kafi Huerenaff geniessen», erzählt uns der LFK-Präsident Stephan Bucher.
Laufen ist gesund. Dass es nicht unbedingt ein Marathon über 42 Kilometer sein muss, sei an dieser Stelle vermerkt. Doch genau für diese Distanz (und zwei etwas Kürzere) engagieren sich Marco Scherer und sein Team vom SwissCityMarathon – Lucerne. Der jährlich stattfindende Event hat sich zu einem Vorzeigebeispiel in Sachen Nachhaltigkeit entwickelt.
«80 Prozent der Emissionen des SwissCityMarathons sind auf die Mobilität zurückzuführen», sagt Marco. Damit diese Emissionen reduziert werden, erhalten alle Läufer:innen das sogenannte «Swiss Runners Ticket». Mit diesem speziellen Billett ist die An- und Abreise mit dem öV ab einer beliebigen Haltestelle in der Schweiz inbegriffen. Auch den Besucher:innen wird empfohlen, mit dem öV oder dem Velo anzureisen. Zwischen dem Bahnhof Luzern und dem Start- respektive Zielgelände beim Verkehrshaus verkehrt ein kostenloser Schiffshuttle.
Inmitten der malerischen Gemeinde Malters entsteht ein Vorzeige-Projekt, das nicht nur Architektur und Lebensraum neu definiert, sondern auch eine inspirierende Vision für nachhaltige Mobilität präsentiert: der WohnPark Dangelbachmatte. Hier wird nicht nur gebaut, sondern ein Paradigmenwechsel in Sachen Nachhaltigkeit und Gemeinschaftsleben vollzogen. Bei jedem Bauteil wird hinterfragt, ob es wirklich notwendig ist, ob es aus nachhaltigen Quellen stammt und ob es durch Recyclingmaterialien ersetzt werden kann.
Doch Nachhaltigkeit endet nicht beim Baumaterial – sie durch zieht sämtliche Bereiche des Wohnparks. Wohnraum wird geschaffen, der den sozialen Austausch fördert und gleichzeitig erschwinglich ist.
Im Luzerner Weinbergli haben die ABL gemeinsam mit der Albert Koechlin Stiftung die erste Mobilitätsstation Luzerns eröffnet. Ein E-Auto, Cargo-Bike, E-Roller und zwei E-Bikes stehen dort zur Verfügung. Nicht nur die Anwohner:innen, sondern auch auswärtige Personen können das Angebot nutzen und die verschiedenen Fahrzeuge mieten. Mit nur einer einzigen App können die verschiedenen Fahrzeuge gebucht, geöffnet und bezahlt werden. Das ist ein grosses Plus gegenüber anderen Angeboten, wo pro Fahrzeugtyp eine eigene App benötigt wird. Aus der Weinbergli-Siedlung haben sich bereits über 170 Personen in der «Trafikpoint»-App registriert und nutzen das Angebot rege.