Als sich im Frühsommer 2025 in Sursee die Musikszene zum kantonalen Musikfest traf, reisten die meisten Vereine nicht mit dem Auto oder Car, sondern mit dem öV an. «Schon in der Findungsphase des Organisationskomitees war klar: Dieses Fest will mehr als gute Musik – es will Verantwortung übernehmen,» erzählt OK-Präsident Mario Cozzio. Der Wahl-Surseer ist ein Hans-Dampf-in-allen-Gassen: Nebst Versicherungsverkaufsleiter ist er Kantonsrat und Fraktionspräsident, Fasnächtler mit Leib und Seele und ab und zu musiziert er sogar auf dem Alphorn.
Zurück zum Musigfäscht Soorsi: Die Stadt liegt «goldrichtig», wenn es um den öV geht. Sursee ist aus dem ganzen Kanton – und darüber hinaus – bestens erreichbar. Statt Parkplätze zu planen, setzte das OK von Anfang an auf den öffentlichen Verkehr. Damit wurden zusätzliche Verkehrsengpässe vermieden. Denn wer in der Hauptverkehrszeit mit dem Auto durch Sursee fährt, weiss, dass der Verkehr nicht immer rund läuft. Das Problem ist grösstenteils selbst gemacht: Viele Pendelnde wohnen in oder um Sursee und hätten mit Bus oder Velo gute Alternativen.
Unter anderem mit der Integration des öV-Billetts in die Festkarte stellte das OK die Weichen, wie die Vereine nach Soorsi reisen. Natürlich: So eine Weichenstellung bringt Diskussionen mit sich. Die Idee, ganz auf zusätzliche Parkplätze zu verzichten, sorgte zuerst für Stirnrunzeln. Doch das OK blieb überzeugt – nicht zuletzt, weil eigene Parkflächen weitere Ressourcen binden würden: Helfende, Sicherheit, Infrastruktur und Kosten.
Die Umsetzung verlief überraschend speditiv. Das Resultat ist beeindruckend: An keinem einzigen Festtag waren die Parkplätze in Sursee überfüllt. Stattdessen wurde die Stadt zu einer musikalischen Flaniermeile, wo man sich auch auf dem Weg zum Festareal begegnete und gemeinsam die Vorfreude teilte. Das Musigfäscht Soorsi 2025 zeigt: Wer den öV klug integriert, schafft Mehrwert – für die Vereine, Besuchenden, aber auch für alle Nichtbeteiligten. Der wichtigste Tipp von OK-Präsi Cozzio an andere Veranstaltende lautet deshalb: «Prüft die Möglichkeiten mit dem öV. Nicht jede Gemeinde ist gleich gut erschlossen, aber: Wer nicht wagt, gewinnt ganz sicher nichts.»